Pflege im Urlaub I: Urlaub für pflegende Angehörige

13.06.2017

Pflege im Urlaub I: Urlaub für pflegende Angehörige

Pflege und Urlaub – wie passt das zusammen? Viele Menschen verzichten auf Urlaub, weil sie jemanden pflegen und ihn oder sie nicht allein lassen möchten oder können. Das ist nicht nur schade – oft ist es auch richtig ungesund. Denn eine Pause braucht jeder – auch von der Pflege eines lieben Menschen.

Wir widmen uns in einigen Artikeln dem Thema Pflege und Urlaub. Heute aus der Perspektive von pflegenden Angehörigen, in zwei Wochen aus der von pflegebedürftigen Menschen. Dazu sehen wir uns ein paar wichtige Fragen an.

Urlaub von der Pflege nehmen – ist das überhaupt in Ordnung?

Vielleicht erscheint Ihnen die These sehr rabiat: Wieso sollte man von der Pflege keinen Urlaub nehmen dürfen? Es handelt sich immerhin oft um harte Arbeit – körperlich und emotional. Wenn Pflege nur schön wäre, gäbe es sicher keinen Mangel an Pflegekräften in Deutschland.

Tatsächlich ist Pflege aber eben auch schön und persönlich. Gerade wenn man Angehörige pflegt, fühlt sich das längst nicht immer wie „Arbeit“ an. Und man braucht keinen Urlaub von einer geliebten Person. Also fühlen sich gerade pflegende Angehörige manchmal schlecht, wenn sie das Gefühl haben, doch eine Pause von der Pflege zu brauchen.

Dabei ist genau das der wichtige Punkt: Es ist vollkommen normal, auch von der körperlichen Belastung, von der Verantwortung und von den psychischen Anstrengungen bei der Pflege eine Pause zu brauchen. Abgesehen davon darf jeder manchmal einfach Urlaub wollen – von allem, vor allem vom Alltag.

Also haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie in den Urlaub fahren möchten. Ganz egal, ob allein, mit dem Rest der Familie oder auch den Angehörigen, die Sie pflegen!

Ruhe im Urlaub für pflegende Angehörige

Ein wichtiges Ziel im Urlaub ist Entspannung. Also ist eine Kernidee auch, dass Sie Ruhe haben sollten. Insbesondere auch vor Sorgen um alles und alle Zuhause. Deswegen ist es wichtig, dass zu Hause alles in Ordnung ist.

Normalerweise pflegen Sie Ihre Mutter, Ihren Vater, Ihren Partner, Ihr Kind oder eine Freundin – und jetzt stehen zwei Wochen Urlaub an. Natürlich können Sie in dieser Zeit andere in der Familie, Freunde oder Nachbarn um Hilfe bitten. Gerade bei Menschen mit einem niedrigen Pflegegrad lässt sich die „Urlaubsvertretung“ oft gut organisieren.

Denken Sie daran, die „Vertretung“ nicht von jetzt auf gleich allein zu lassen. Unterschätzen Sie nicht, was Sie schon alles über Pflege wissen und gelernt haben – jemand, der keine Ahnung von Pflegetätigkeiten hat, muss sich erst mal zurecht finden. Wenn es zum Beispiel um einen Verbandswechsel geht, Hilfe beim Anziehen oder eine Injektion, machen Sie das einmal gemeinsam.

Wenn es Tabletten zu organisieren gibt, schreiben Sie die Liste lieber noch mal sauber ab. Unsere eigenen Notizzettel können wir oft zwar perfekt lesen – andere aber eher nicht. Auf einen Übersichtszettel können Sie auch Notfallnummern schreiben und erklären, wie Sie im Zweifel zu erreichen sind. Oder wer sonst einspringen kann, während Sie im Urlaub sind.

Verhinderungspflege während Angehörige im Urlaub sind

Ab dem Pflegegrad 2 kommen die Pflegekassen aber auch für eine professionelle Urlaubsvertretung auf. Verhinderungspflege nennt sich das Konzept und für bis zu sechs Wochen je Kalenderjahr und bis zu 1 612 Euro werden die Kosten durch die Pflegekasse übernommen. Auf der Seite zum Pflegestärkungsgesetz finden Sie alle formalen Informationen zur Verhinderungspflege.

So übernimmt während Ihres Urlaubs jemand die Pflege, der sich bestens mit Pflege auskennt. Vorher wird natürlich genau besprochen, was alles wichtig ist. So können Sie ganz in Ruhe in den Urlaub fahren und wirklich ausspannen.

Wenden Sie sich einfach an einen Pflegedienst in Ihrer Nähe. Sie können uns beispielsweise online oder am Telefon erreichen, um eine Verhinderungspflege zu vereinbaren und zu besprechen, was genau Sie brauchen und wir anbieten können.