Pflegeberatung – so viel mehr als eine Pflicht

17.06.2022

Pflegeberatung – so viel mehr als eine Pflicht

Vor dem Hintergrund einer aktuellen Studie zur Belastung von Menschen, die privat – also freiwillig bzw. ehrenamtlich – pflegen, werfen wir mal wieder einen Blick darauf, welche Bedeutung die Pflegeberatung haben kann.

Einige Beratungen sind verpflichtend, viele sind freiwillig. Die Studie zeigt auch: Sie können alle dazu beitragen, die Situation von Pflegenden und Gepflegten zu verbessern.

Eine Studie zeigt die klaffende Lücke auf

In einer Studie des VdK befragten Prof. Dr. Andreas Büscher und sein Team pflegende Angehörige nach ihrem Zeitaufwand, ihrer Belastung und den Hilfen, die sie in Anspruch nehmen. Die Studie unter dem Titel „Pflege zu Hause - zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ zeigt unter anderem, dass sehr viele Angehörige (und privat gepflegte Pflegebedürftige) nicht alle Leistungen in Anspruch nehmen, die sie in Anspruch nehmen könnten.

In einem Interview mit der Apothekenumschau erklärt Professor Büscher: „Pflegebedürftige und pflegende Angehörige erhalten vielleicht von der Pflegekasse eine Information über die Leistungen. Aber niemand erklärt ihnen, was genau das ist. Die Studie hat ganz klar gezeigt, dass Beratung den Unterschied macht.“

Wie Pflegeberatung helfen kann

Pflegeberatung kann hier einen wichtigen Unterschied machen. Pflegende können erfahren, welche Möglichkeiten und Rechte sie haben. Sie bekommen auch Einschätzung von außen dazu, was ihnen helfen könnte – das ist oft enorm wertvoll für alle, die noch keine Orientierung haben.

Dazu kommt das regelmäßige Gespräch mit jemandem von außen über die Punkte, die am meisten Belastung bedeuten. Schon die gedankliche Vorbereitung auf so ein Gespräch kann helfen, den eigenen Stress im Alltag bewusst zu beobachten und damit Quellen von besonderen Problemen ausfindig zu machen und bald zu beseitigen. Manche Menschen merken so zum Beispiel, dass sie gar keine Probleme mit allen körperlich belastenden Aspekten der Pflege ihrer Eltern haben, aber sich vor der Medikamentengabe ekeln. Andere stellen fest, dass die Begleitung zum Einkaufen eigentlich der Faktor ist, der ihnen am meisten Energie raubt.

Ein weiterer Lösungsansatz: Mehr Vernetzung zwischen professioneller und privater Pflege

Wie Professor Büscher im Interview außerdem ausführt: „Wir brauchen eine bessere Verzahnung der beiden Bereiche. Da liegt viel Potenzial.“ – die professionelle Pflege ist der organisierte Bereich der Pflege. Sie kann „als Ganzes“ besser einen Schritt auf gerade die Angehörigen zu machen, die selbst noch nicht organisiert sind in Angehörigenverbänden oder Selbsthilfegruppen.

Unser erster Schritt besteht schon im Angebot der Pflegeberatung. Sie können sich bei uns für die formal verpflichtende Beratung melden, die einige pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in Anspruch nehmen müssen. Sie können sich aber auch gerne melden, wenn Sie noch dabei sind, sich einen Überblick zu verschaffen. Das geht auch ganz unabhängig davon, ob oder wann Sie einen unserer Pflegedienste beauftragen möchten.

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