Impulse aus der Pflege: Ein Rückblick aufs erste Jahr

26.05.2023

Impulse aus der Pflege: Ein Rückblick aufs erste Jahr

Unsere Serie zu Impulsen aus der Pflege führen wir schon seit etwa einem Jahr. Dabei haben wir einen Blick auf unterschiedliche Themenbereiche geworfen, in denen die Impulse für eine Verbesserung aus der Pflege kommen und nicht von außen „auferlegt“ werden.

Mit der Gründung der Pflegekammer NRW erwarten wir noch mehr Veränderungen in dieser Hinsicht – und arbeiten natürlich weiter an unserem Anteil. Wie in den letzten beiden Wochen schon beleuchtet sehen wir großes Potenzial im Bereich der Ausbildung: wie viele Unternehmen bilden so wie wir aus und übernehmen die neuen Fachkräfte dann?

Digitalisierung

Ein frühes Thema der Impulse war die Digitalisierung in der Pflege und wie sie in unserem Unternehmen gelebt umgesetzt wird.

Hier stechen wir tatsächlich ganz besonders heraus, denn unsere Digitalisierungsbeauftragte begleitet die Prozesse auf wirklich jeder Ebene im Unternehmen. Diese Position ist quasi einzigartig in Pflegediensten – dabei ist die Idee so genial wie einfach. Wir können anderen Pflegediensten nur empfehlen, die Position zu schaffen – oder sich eine*n Ratgeber*in zum Thema Digitalisierung zu teilen, wenn sie allein keine Stelle stemmen können.

Weiterqualifizierung

Mehr Verantwortung ist in vielen Bereichen ein Thema. Weiterqualifizierung ist einer davon.

Unser Blick auf das Thema war letztes Jahr noch stark auf eigenständige Weiterqualifizierung gelenkt, durch die mehr Verantwortung erreicht werden könnte: Fakten schaffen statt auf langwierige Prozesse warten. Gleichzeitig haben sich aber auch in der allgemeinen Pflege Antworten zur Verantwortung entwickelt und der Dialog gerade zwischen Pflege und Ärzt*innen hat Fahrt aufgenommen.

Lebensgestaltung und Arbeitsalltag aktiv gestalten

Wer in der Lage ist, sein Leben selbst mit zu gestalten, fühlt sich besser. Das gilt auch für den Arbeitsalltag.

Beide Themen beleuchten eine Inspiration, die auch für kleine Pflegedienste gut umzusetzen ist: mehr Selbstbeteiligung. Das betrifft Patient*innen und Angehörige, aber eben auch die eigenen Angestellten oder das Team.

Das bedeutet übrigens längst nicht immer, die bestehenden Strukturen im Unternehmen über den Haufen zu werfen. Für viele Menschen und Arbeitssituationen ist eine klassische Hierarchie genau das Richtige. Trotzdem lohnt es sich, in jedem kleinen Unternehmen die Ideen der agilen Pflege zumindest mal gedanklich abzuklopfen.

Neue Impulse zur Dienstplangestaltung ermöglichen da einen guten Einstieg.

Vernetzung zwischen professioneller und ehrenamtlicher Pflege

Die Vernetzung zwischen professioneller und ehrenamtlicher Pflege ist eine weitere Stellschraube, die die Pflege ohne Umwege über die Politik angehen kann. Wenn Profis einen Schritt auf Angehörige zu machen, kann das viel bewirken – für das große Standbein der Pflege, das von Familien und Freunden aufgebaut wird, aber auch für die professionelle Pflege, die mit Experten für das 24-7-Zusammenleben mit pflegebedürftigen Menschen sprechen kann. Aus den Einsichten von Angehörigen, welche Teile von Pflege funktionieren und welche nicht, können auch wir noch viel lernen.

Pflege und Design: Ein unbekannter Zusammenhang

Der Zusammenhand zwischen Pflege und Design geht manchmal unter, aber wir erinnern gerne und stolz daran. Denn in unserem Unternehmen besteht das Designteam aus drei Profis, die sich nicht nur dafür einsetzen, Dokumente zu „verschönern“.

Design bedeutet auch, dass Pflege überhaupt funktionieren kann – durch sinnvoll gestaltete Arbeitsplätze und -Hilfsmittel. Design kann einladen und aufmuntern und damit viel zum Empfinden der Pflege beitragen.

Resilienz in der Pflege

Mit dem Artikel zum Thema Pflege und Resilienz haben wir uns einem Einfluss zugewandt, den wir auch sehr kritisch beleuchten wollten und mussten. Resilienz ist ein wichtiger Faktor für die Pflege, aber als Impulsgeber müssen wir die Richtung der Diskussion im Auge behalten. Und die Richtung der Diskussion geht aktuell zu sehr dahin, Pflegenden die Verantwortung für ihr „Aushalten“-Können zu übertragen, statt die Bedingungen, die sie aushalten müssen, zu untersuchen.

In Zukunft werden wir ähnliche Schlagwörter im Blick halten, aber auch bisher wenig diskutierte, versteckte oder sogar verschwiegene Bereiche, in denen Impulse von Nöten sind. Wenn ihr Ideen habt, schreibt uns übrigens gerne – am einfachsten, indem ihr auf Facebook die Ankündigung dieses Beitrags kommentiert.