Pflege fängt klein an

22.09.2023

Pflege fängt klein an

Pflege – was ist das eigentlich? Die Frage klingt banal bis blöd – jeder kann sich immerhin etwas unter Pflege vorstellen. Aber tatsächlich fängt „Pflege“ früher an und greift weiter, als viele denken.

Das bedeutet einerseits, dass viele Leute gar nicht wissen, dass sie selbst schon „pflegen“. Aber es heißt auch, dass der Aufwand, den Pflegende betreiben müssen, konsequent unterschätzt wird. Denn all das „Drumherum“ geht leicht unter.

Auch hier im Blog haben wir schon die entgegengesetzte Frage gestellt: bis wann kann die Pflege zuhause geleistet werden? Auch dabei kam die Frage auf, ab wann jemand eigentlich pflegebedürftig ist.

Pflege fängt meist klein an

Die meisten Menschen werden nicht von einem Tag auf den anderen pflegebedürftig. Natürlich gibt es viele Ausnahmen zu dieser Regel – Unfälle, plötzliche gesundheitliche Verschlechterungen oder, für unseren Kinder- und Jugendintensivpflegedienst peggy blue, auch die Pflegebedürftigkeit von Geburt an. Der häufigste Verlauf, vor allem bei älteren Menschen, ist aber eher ein langsames Wachsen.

Das sieht man auch an der Art, wie man Geld für Pflege beantragt: die Zuordnung zu einem der Pflegegrade (1 bis 5) gibt an, wie viel Geld pro Monat für die Pflege zur Verfügung steht. Der Wert wiederum orientiert sich am Aufwand für die Pflege.

Typischerweise ist zu Beginn nur ein wenig Unterstützung nötig und mit der Zeit wächst der Bedarf.

Der Pflegegrad drückt nicht immer den Aufwand aus

Dabei drückt eine 5-stufige Skala natürlich nicht alle Varianten von Pflegebedürftigkeit und Pflege aus, die es gibt. Es handelt sich um eine drastische Vereinfachung. Und es gibt große Unterschiede zwischen Menschen mit dem gleichen Pflegegrad.

Beispielsweise spielen psychische Belastungen, wie zum Beispiel Angstzustände eine Rolle bei der Bestimmung des Pflegegrads (Kategorie 3). Hierunter fällt jemand, der immer wieder Angst hat, alleine zu bleiben. Wenn das Verhalten nicht ständig auffällt, sondern beispielsweise nur 2-3 Mal in der Woche, ist es so „geringfügig“, dass die Person nur einen „Pflegebedürftigkeitspunkt“ bekommt.

Genauso bekommt jemand einen „Pflegebedürftigkeitspunkt“, wenn er im Bereich Mobilität leicht eingeschränkt ist (Kategorie 1) und beispielsweise auch in der eigenen Wohnung eine Krücke benutzt.

Trotzdem ist der Einfluss der „gelegentlichen“ Angst auf die betroffene Person und den „Aufwand“ (das ist bewusst hart ausgedrückt!) für ihre Angehörigen und Freude wesentlich größer. Denn es ist unklar, ob man für ein fünfminütiges Telefonat kurz anrufen kann, oder sich das Gespräch dann noch 20 Minuten hinzieht, weil die pflegebedürftige Person nicht auflegen möchte. Auch andere Ängste ziehen oft aufwändige Unterstützung durch andere nach sich.

Wenn Pflege für andere unsichtbar ist

Eindrucksvoll an dem Beispiel oben ist auch, dass viele Leute die Unterstützung einer Person, die nur mit einer Krücke laufen kann, schnell als „Pflege“ bezeichnen könnten. Aber das Beruhigen von jemandem, der Angst hat, fällt nicht so schnell als „Pflege“ auf.

Wie erwähnt: einerseits bedeutet das, dass Außenstehende den Pflegeaufwand oft unterschätzen. Wer unsichtbare oder nur selten sichtbare Einschränkungen hat, scheint anderen oft allgemein fit. Sie kommen dann nicht auf die Idee, dass es viel Zeit kosten kann, die Person zu pflegen.

Andererseits heißt es auch, dass viele Betroffene und ihre Angehörigen erst sehr spät auf die Idee kommen, Pflege zu beantragen.

Bin ich pflegebedürftig?

Es gibt viele kleine Dinge, bei denen „Pflege“ anfangen kann. Auch wenn sich einige davon sammeln müssen, damit es für einen Pflegegrad reicht, sollte man früh dafür aufmerksam werden, welche Unterstützung jemand benötigt.

Gleichzeitig muss gesagt werden: kaum ein Mensch lebt ganz auf sich allein gestellt und kann alles ohne Hilfe. Auch fitte und gesunde Menschen rufen beispielsweise ihre beste Freundin an, wenn sie sich bei der Einstufung einer Spam-Nachricht unsicher sind oder bitte um Unterstützung durch die Nachbarn, wenn sie einen Schrank verrücken müssen. Das macht sie nicht „pflegebedürftig“, sondern ganz normal.

Notieren Sie sich aber, wenn Sie merken, dass die Hilfe für jemand anderen oder die Hilfe, die Sie benötigen, immer mehr wird.

Nächsten Monat finden Sie hier im Blog einige Beispiele für „kleine Pflegeleistungen“.