Pflegeberatung hilft und macht zufrieden

29.09.2023

Pflegeberatung hilft und macht zufrieden

Das private Forschungs- und Beratungsinstitut IGES Institut GmbH hat in einer neuen Studie zum Thema Pflegeberatung unter Pflegenden und Beratenden eine große Zufriedenheit mit dem Angebot feststellen können.

Natürlich gibt es auch noch Lücken: allen Voran das Thema Digitalisierung und die Anbindung an konkrete Angebote (Fallmanagement) im Allgemeinen.

Als Anbieter von Pflegeberatung mit einer sehr guten Verbindung zur Praxis der Pflege ziehen wir natürlich eine etwas andere, aber auch positive Bilanz.

Pflegeberatung hilft und erreicht etwa dreiviertel der Betroffenen

Pflegeberatung ist ein Angebot für alle mit Pflegegrad 2 bis 5 – also fast alle Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Wenn die Pflege nur ehrenamtlich, also privat, organisiert wird und kein Pflegedienst mitarbeitet, ist die Beratung sogar regelmäßig Pflicht.

Sinn der Pflegeberatung ist, die Pflegenden zu unterstützen und ihnen Informationen zum Thema Pflege zu liefern. Außerdem soll ihnen beim „Fallmanagement“ geholfen werden – also der gesamten Organisation der Pflege von allem, was Zuhause passiert bis zum Kontakt zu anderen Akteuren oder Beratungsstellen.

Der Sinn der Pflicht ist natürlich auch, dass keine pflegebedürftige Person „versteckt“ verwahrlost oder einfach nicht die Pflege bekommt, die sie benötigt. Und auch, dass die pflegenden Angehörigen selbst nicht an der Pflege zerbrechen, weil sie nicht über Unterstützungsangebote, Hilfen und Rechte informiert sind.

Etwa dreiviertel derjenigen, die Pflegeleistungen beantragen, wissen noch nichts von der Pflicht und dem Recht auf Pflegeberatung.

Pflegeberatung bekannter machen

Der Service der Pflegeberatung ist ein wichtiger Bestandteil von allen Versuchen, Pflege zuhause für Angehörige weniger belastend und Gepflegte sicher und effektiv zu machen.

Das Bundesgesundheitsministerium beschreibt die Pflegeberatung auf seiner Webseite als ein Angebot, über das Antragsteller*innen zu Pflegeleistungen sofort nach Eingang ihres Antrags informiert werden. Dabei wird allerdings nur eine einmalige Pflegeberatung innerhalb von zwei Wochen nach Antragsstellung beschrieben, die auch direkt durch die Pflegekasse durchgeführt werden kann.

Die Pflegeberatung als langfristiges Angebot, das Pflegende und Pflegebedürftige immer wieder in Anspruch nehmen können (und teilweise müssen), wird dabei gar nicht erwähnt.

Kein Wunder also, dass noch nicht alle ehrenamtlich Pflegenden wissen, dass es das Angebot der Pflegeberatung gibt.

Fehlendes Fallmanagement in der Pflegeberatung

Digitale Lücke?

Die Digitalisierung ist nicht nur in aller Munde, sondern natürlich auch Thema in der Pflege. Wie bereits in früheren Artikeln hier im Blog erwähnt, hinkt dabei allerdings die Realität in der Pflege etwas nach.

Digitalisierung als Selbstzweck ist wohl auch eher albern – Pflegequalität hängt nicht direkt von Digitalität ab. Dennoch gibt es Unterstützungsangebote und vor allem beispielsweise Online-Informationsangebote, die Pflegende unterstützen können, oder Apps, die bei der Dokumentation der Pflege helfen können.

In der Studie der IGES Institut GmbH geben 28 % der befragten Berater*innen an, gar nicht genügend digitale Ressourcen zu kennen, um die bei Interesse vorstellen zu können. Henne oder Ei: die Beratenden schätzen das Interesse und die Motivation der Pflegenden als sehr gering ein, sich mit digitaler Unterstützung auseinander zu setzen.

Fehlendes Fallmanagement – fehlende Anknüpfung

Eine wichtige Unterstützung durch die Pflegeberatung kann und sollte das sogenannte „Fallmanagement“ sein. Casemanager, also Fallmanager, in Krankenhäusern kümmern sich um den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege oder in ein Heim.

Bei der ambulanten Pflege schließt das Fallmanagement unter anderem ein, bei Bedarf passende Unterstützung für die Pflege zu finden. Dazu gehören Pflegedienste für regelmäßige Unterstützung oder als fixe Ansprechpartner für Verhinderungspflege. Aber auch die Kontaktaufnahme zu anderen Expert*innen gehört dazu: das Finden von passenden Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen, Ärzt*innen und Physiotherapeut*innen beispielsweise. Und neben der Beratung zum Recht auf Wohnraumanpassung dann beispielsweise auch die konkrete Empfehlung von Maßnahmen und Anleitung zur Umsetzung.

Eigentlich wäre Inhalt der Pflegeberatung, nicht nur auf die Möglichkeit oder Notwendigkeit dieser Unterstützungsangebote hinzuweisen, sondern auch konkret bei der Kontaktaufnahme zu helfen und den Erfolg der Kontaktaufnahme im Nachhinein noch mal zu checken – sonst bleibt es bei einem einmaligen Kontakt alles halbe Jahr.

Hier zeigt sich eine allgemein große Schwäche der Pflegeberatungen: ca. 1/3 der Befragten geben an, dass sie keine Unterstützung bei der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen erhalten haben – und insgesamt 50 % können maximal „teilweise“ Unterstützung angeben. Deutlich über 50 % geben an, dass es keine oder nur wenig Nachfrage gab, ob die Maßnahmen umgesetzt werden konnten. Und über 47 % sagen, dass sie selbst die Kontaktaufnahme übernommen haben.

Bessere Pflegeberatung durch bessere Anbindung

Natürlich kann das auch damit erklärt werden, dass die Kontaktaufnahme für die Betroffenen oft einfach oder praktisch ist: eine Physiotherapie-Praxis ist im Ort bereits bekannt oder die Anregung, eine konstante Verbindung zu einer örtlichen Tagespflege aufzubauen, ist leicht selbst umzusetzen.

Oft fehlt aber auch der Kontakt zwischen Pflegeberatungen und Praxis. Etwa 40 % der Pflegeberater*innen sind selbst Pflegefachkräfte, dazu kommen 8 % andere Pflegefachliche Abschlüsse. Damit sind aber auch 52 % der Beratenden „fachfremd“ – sie beraten als Angestellte der Pflegeversicherungen oder beispielsweise Sozialarbeiter.

Pflegeprofis kennen oft aus eigener Erfahrung die spezifischen Anforderungen in der Pflege und können direkt fachliche Tipps geben.

Bei uns im Born Gesundheitsnetzwerk sehen wir auch den engen Kontakt zwischen der Pflegeberatung und unseren verschiedenen Pflegediensten als Riesenvorteil für alle Beratenen: ob die individuellen Aspekte eines „ganz normalen“ Altenpflege-Patienten oder die speziellen Anforderungen in der Kinderintensivpflege, wir können bei Bedarf Profis dazu holen oder befragen, die jeden Tag in diesem Bereich arbeiten. Und wir haben es natürlich leicht, Kontakte herzustellen und bei der Organisation von Pflege, dem Fallmanagement, zu helfen.

Wenn Sie auch Pflegeberatung suchen – zum Einstieg oder im Rahmen der regelmäßigen Beratung – kontaktieren Sie uns gerne direkt: https://www.born-pflege.de/beratungen