23.10.2020

"Russel ist zurück!"

Russel Simon wuchs während der Rassentrennung und Apartheidszeit auf. Er ist ein „Cape Coloured“ und wurde mit seinen Eltern als Kind zwangsumgesiedelt. Er erlebte aus erster Hand was es bedeutete, systematisch erniedrigt und diskriminiert zu werden. Chancen und Ressourcen waren sehr rar und selten.

Trotzdem bekam er von seinem Vater die Leidenschaft und auch das Geschick für Autos und Mechanik mit. Er lernte, Autos zu reparieren und arbeite die meiste Zeit seines Lebens in diesem Beruf in ganz unterschiedlichen Positionen.

Schließlich entschied er sich, seine eigene Werkstatt zu eröffnen. So gut diese auch lief, entdeckte er nach einiger Zeit, dass er von seinem Geschäftspartner betrogen wurde. Dies fiel zudem mit einer langwierigen Krankheit zusammen. Während er weg war, wurde sein Geschäft systematisch ruiniert. Als er dann zurück nach Hause kam, hatte er nicht nur sein Bein verloren, sondern auch seinen kompletten Lebensunterhalt.

In dieser schwierigen Zeit halfen ihm seine Familie und sein starker Glaube, nicht aufzugeben. Er fing wieder an, im Hinterhof seines Hauses im Township Autos zu reparieren. Die Corona-Krise und der Lockdown machten dann allerdings auch diese Bemühungen zunichte.

Doch auch dieses Mal gab Russel nicht auf. Von seiner Haltung, seiner Expertise und Erfahrung beeindruckt, entschieden wir uns, eine Partnerschaft mit ihm einzugehen. Wir gründeten eine Autowerkstatt mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, Menschen eine würdige Lebensgrundlage zu geben und in junge Menschen zu investieren, an die sonst keiner glaubt.

Vor einer Woche hatten wir unsere kleine Eröffnungsfeier in einer neu gestrichenen und eingerichteten Werkstatt. Im Hof stehen mittlerweile immer öfter Autos, die repariert werden müssen, und seine alten Kunden kommen wieder, denn sie haben gehört: „Russel ist zurück!“