Warum ist Hitze im Alter gefährlicher?

19.08.2022

Warum ist Hitze im Alter gefährlicher?

Der Sommer bringt wieder viele Warnungen mit sich: es wird heiß und überall wimmelt es vor Warnungen, dass wir alle auf uns aufpassen sollen. Aber vor allem ältere und kranke Menschen werden besonders angesprochen.

Woran liegt das genau und wieso müssen ältere Menschen bei Hitze besonders auf sich achten? Und was können Angehörige oder Pflegekräfte tun, um zu helfen?

Wieso ältere und kranke Menschen mehr unter Hitze leiden

Was uns ermöglicht, auch bei heißen Temperaturen zurechtzukommen, ist vor allem ein internes Regulierungssystem – basierend auf einem funktionierenden Stoffwechsel. Im Alter verändert er sich und wird langsamer. Genauso ist auch der Stoffwechsel von Kindern oder kranken Menschen oft nicht voll effektiv.

Menschen haben ein eingebautes „Klimasystem“ – für gewöhnlich können wir hohe oder niedrige Temperaturen für einige Zeit aushalten und selbst ausgleichen. Auch extrem hohe Temperaturen wie beispielsweise in einer Sauna sind machbar. Wichtig ist „nur“, dass wir genug Wasser zur Verfügung haben, das wir sonst durch Schwitzen verlieren, und natürlich dass die hohen Temperaturen nicht zu lang anhalten. Wenn wir die Möglichkeit haben, uns nicht zu verausgaben und vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, gibt es nicht sofort ein Problem.

Für ältere Menschen kann es allerdings zu Problemen kommen. Deswegen ist sehr wichtig, die Temperatur im Blick zu behalten.

Auf heiße Tage vorbereiten

Wir werden heutzutage selten von großer Hitze plötzlich überrascht. Wenn Sie den Wetterbericht im Auge behalten, können Sie sehen, ob es in den nächsten Tagen heiß wird. Besonders „gefährlich“ ist Hitze, die nicht einfach für einen Tag kommt und wieder geht oder durch kühle Nächte ausgeglichen wird. Wenn der Wetterbericht verspricht, dass es für mehrere Tage (und Nächte) heiß sein wird, kann man sich vorbereiten.

Prüfen Sie Vorräte, damit Sie keine Einkäufe an heißen Tagen erledigen müssen. Wasser und einfach zuzubereitende, leichte Gerichte sollten im Schrank sein. Fällt es Ihnen leichter, Getränke „mit Geschmack“ zu trinken? Sie können in einer großen Kanne Tee zubereiten und abkühlen lassen. So haben Sie gleich ein gutes „Vorhaben“ für den Tag.

Prüfen Sie auch ob alle notwendigen Medikamente beispielsweise bei Kreislaufschwierigkeiten vorrätig sind. Für manche Menschen ist einfach ratsam, eine Tasse schwarzen Tee zu trinken, um den Kreislauf etwas anzukurbeln. Für andere wäre das nicht hilfreich. Sprechen Sie also mit Experten wie zum Beispiel Ihrer Hausärztin, ob Sie etwas Bestimmtes beachten müssen.

Eine einfache Möglichkeit zur Abkühlung kann auch für Menschen, die sich nicht allein abduschen können, ein Fußbad sein. Dafür brauchen Sie nur eine größere Schüssel. Oder Sie nutzen zwischendurch ein nasses und kühles Handtuch – ein zusätzliches kleines Handtuch oder ein Waschlappen sind keine teure Anschaffung.

Bei Hitze: Schatten, Kühle, Trinken

Abkühlung ist wichtig und auch eine kühle Wohnung. Eine lauwarme Dusche kann helfen (keine kalte! Der Schock kann gefährlich sein), ein kühles Fußbad oder feuchte Tücher. Um die Wohnung kühl zu halten, hilft es fast immer, nachts zu lüften. Tagsüber muss man abwägen: solange ein Luftzug weht, ist ein steter Luftzug meist angenehmer als geschlossene Fenster. Bei Windstille kann man die heiße Luft tagsüber aber durch geschlossene Fenster (und Vorhänge, Rollos oder sogar Tücher) etwas besser „draußen halten“.

Achten Sie darauf, sich im Schatten aufzuhalten. Das fällt vielen Menschen leicht, wenn Sie mobil und fit sind. Unter anderem, weil das Aufsuchen von Schattenplätzen eigentlich ein Reflex ist. Aber wie alle Reflexe kann auch der im Alter oder bei Krankheit nachlassen – oder schlicht, weil wir abgelenkt sind. Letzteres lässt sich vor allem bei Kindern beobachten, aber auch alle anderen vergessen an einem langsamen und heißen Tag schon mal, was sie eigentlich tun wollten.

Sorgen Sie dafür, dass es im Schatten bequem ist. Am besten sollte der Platz auch etwas Luftiger sein. Wenn es in Ihrer Wohnung stickig wird, suchen Sie sich einen Platz im Schatten draußen. Stellen Sie einen Stuhl bereit und vielleicht ein Radio oder einen Fernseher in die Nähe, damit der Ort nicht langweilig wird.

Stellen Sie verschiedene Möglichkeiten bereit, zu trinken. Manche Menschen trinken lieber aus einer Flasche, die sie mit sich herum tragen können. Manche trinken lieber viele kleine Gläser aus, andere möchten ein großes Glas schrittweise leeren. Suchen Sie etwas, das Ihnen leicht fällt. Was bei jungen Menschen ein Trend ist, kann auch älteren helfen: ein sogenannter „Habittracker“ – ein Blatt, auf dem Sie eine Gewohnheit, die Sie gern hätten, nachhalten. Am Tag sollten Sie 2 Liter Wasser trinken? Malen Sie 10 große Wassertropfen auf ein Blatt und streichen Sie jedes Mal einen durch, wenn Sie ein Glas Wasser getrunken haben. Das hilft auch, wenn man allein die Zahl der Gläser vergisst.

Mit Ärztinnen und Pflegekräften absprechen

Hitzeperioden können „Krisen“phasen sein. Weil Sie körperlich belasteter sind, aber sie schlagen oft auch aufs Gemüt. Viele Menschen werden traurig, aggressiv oder dauerhaft müde, wenn es für sie zu warm wird.

Beobachten Sie auch diese Phasen – bei sich und bei Angehörigen, wenn Sie (mit)pflegen. Und wenn Sie das Gefühl haben, an eine Belastungsgrenze zu kommen, sprechen Sie mit Ärztinnen und Pflegekräften. Die haben oft noch weitere hilfreiche Tipps.